Chief Design Interview

Mit dem Telefon am Ohr und dem Herz bei der Kundin

Vera Hopp ist nicht nur eine angenehme Chefin, sondern eine der Personen, in deren Anwesenheit man sich einfach wohl fühlt. Anstatt lange Mails zu formulieren, greift die 45-Jährige schnell zum Hörer, ein Tag ohne Telefonat kommt selten vor.

Veras Karriere begann als gelernte Schriftsetzerin in einer Gütersloher Werbeagentur. Die frühe Verantwortung, die ihr dort zugetraut wurde, schreckte sie jedoch nicht ab, ganz im Gegenteil: Sie wurde dadurch nur in ihrem Bedürfnis nach Selbstbestimmtheit bestärkt, das fortan nicht nur ihr Privatleben, sondern auch ihre berufliche Laufbahn bestimmen sollte.

Der Wunsch nach Unabhängigkeit mündete zunächst in einem harmlosen Exkurs in einer Schweizer Werbeagentur, doch nach ihrer Rückkehr hielt es die Grafikdesignerin nicht mehr im beschaulichen Gütersloh. Sie zog nach Köln, machte sich selbstständig und ergriff alsbald die Gelegenheit, in Hamburg gemeinsam mit Carmen Altrock die Agentur FORMBA zu gründen.

Auch der Fokus auf Kundenmagazine kommt nicht von irgendwoher: als insbesondere auf Architekturfachzeitschriften spezialisierte Grafikdesignerin entwickelte Vera schon zu Beginn ihrer Karriere gemeinsam mit dem Bauverlag in Gütersloh die ersten Kundenmagazine. Was Veras Kund*innen damals an ihr schätzten, sind Werte, für die FORMBA heute bekannt ist: Zuverlässigkeit, Vertrauen und Schnelligkeit. Nicht selten hört Vera von Kund*innen ein „Wow, super, dass das so schnell noch geklappt hat.“ Für einige Projekte wie beispielsweise die Grohe Architekturlösungen zeigen wir uns noch heute verantwortlich.

Sie selbst hat eine Fähigkeit, die viele zu besitzen glauben, die aber ziemlich selten ist: Sie kann und sie möchte zuhören. Vera ist tatsächlich an dem interessiert, was Gesprächspartner*innen zu sagen haben, sie kommuniziert, um zu verstehen, nicht um zu überzeugen. Kund*innen und Mitarbeiter*innen profitieren davon während des konzeptionellen Austauschs ebenso wie von ihrem visuellen Vorstellungsvermögen.

Fünf Dinge, die unbedingt in Griffbereitschaft sein müssen

  1. Mein Telefon
  2. Carmens und mein gemeinsamer Wandkalender, ohne den geht nichts
  3. Jeden Morgen eine Schale Müsli mit Obst
  4. Kaffee
  5. Meine Brille, ohne die bin ich blind wie ein Maulwurf

Vier Lieblinge

  1. Deine Lieblingsbeschäftigung: Konzeptioneller Austausch mit Kund*innen und dem Team
  2. Dein Lieblingsprogramm: Trello
  3. Dein Lieblingsprojekt/-strecke: Die Grohe Architekturlösungen
  4. Deine Lieblingsschrift: Unsere Hausschrift „Brandon“

Drei Inspirationsquellen

  1. Kundenwünsche und -gespräche
  2. Die Ideen meiner Mitarbeiter*innen
  3. Das Magazin Katapult

Zwei Erfolgsmomente

  1. Der Relaunch des Branchenmagazins „DW – Die Wohnungswirtschaft“ für Haufe-Lexware. Die Präsentation vor Ort kam richtig gut an, was mich insbesondere für meine Mitarbeiterin Ina stolz gemacht hat, die den Bärenanteil übernommen hatte
  2. Das Coaching, das von allen gut aufgenommen wurde und im Zuge dessen ­­­­­­­deutlich wurde, wie wohl unsere Mitarbeiter*innen sich im Großen und Ganzen bei FORMBA fühlen

Ein Tipp zum Workflow

  1. Sich durch Mails und das Telefon nicht ständig aus der Konzentration bringen lassen. Also auch regelmäßig offline gehen 😉

Noch mehr lesen?

Die zwei Inhaberinnen Vera Hopp und Carmen Altrock stehen mit verschränkten Armen nebeneinander vor blauem Grund, rechts steht in großer Schrift: VERA & CARMEN INHABERINNEN
Seit 2006 leiten Vera und Carmen die Agentur FORMBA im Herzen Hamburg-Altonas. Was als Zwei-Personen-Betrieb begann, hat sich zu einer GmbH mit sieben Mitarbeiterinnen und einem Mitarbeiter entwickelt: Bei allen Veränderungen ist eines geblieben: die Begeisterung für Print. Wir fragen nach: #warumPrint?
Der Fotojournalist sitzt vor einer grauen Tapete, daneben steht der Name Daniel Elke auf buntem Hintergrund
Daniel Elke ist Fotojournalist und für verschiedene Magazine in ganz Deutschland unterwegs – u. a. für uns. Mit seiner positiven Energie sorgt er von ganz allein für gute Laune vor der Kamera. Besonders gerne fotografiert er Reportagen, Natur- und Reisethemen. Wir fragen nach: #warumPrint?
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Es gibt Produkte, bei denen man den Luxus schon schmeckt, wenn man sie nur ausspricht. Zigarren und Whiskey sind solche Produkte. Printmedien gehören nicht dazu. Dabei können gerade sie mit einer Mischung aus Intimität und Exklusivität bestechen. Wie das geht?
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Konzert
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Erinnern Sie sich an die Berichte über die Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohns im Jahr 2020? Die ZDF-Nachrichtensendung „heute“ illustrierte den Beitrag mit einem Foto eines Gebäudereinigers – dabei gilt für ihn der höhere Branchenmindestlohn. Weshalb Bildsprache, Vokabular und sogar Kultserien das Image des Handwerks beeinflussen – und den Nachwuchs abschrecken.