1. Warum setzt ihr auf Print?
Vera: Print treu zu bleiben, fühlt sich eher wie eine Berufung als eine Entscheidung an. Das hängt auch mit unserem Werdegang zusammen: Unser Kerngeschäft bestand schon immer aus printstarken Aufträgen und das ist auch heute noch so. Print – das bedeutet für uns Langlebigkeit, Verlässlichkeit und Entschleunigung. Wer in einem Magazin blättert, fokussiert sich ganz anders. Kein hektisches Klicken, keine Ablenkung. Man ist ganz im Moment.
2. Ganz anders als bei digitalen Magazinen?
Carmen: Ja, das sind zwei Welten. Ein Printmagazin funktioniert vor allem haptisch: Wir fühlen die Seiten und riechen die Farbe. Der Inhalt bleibt so besser in Erinnerung. Bei einem Digitalmagazin ist es viel schwieriger, die Aufmerksamkeit des Lesers zu halten. Dafür gibt es im Digitalen andere Hilfsmittel wie Vorlesefunktionen, Video und Sound.
Printprodukte sollten heute optisch wie inhaltlich immer besonders gut sein, um sich ihren Platz zu verdienen.
Vera Hopp, Inhaberin
3. Was macht für euch ein gutes Digitalmagazin aus?
Vera: Ob Print oder digital, ein gut gemachtes Magazin leistet mehr als nur gut auszusehen. Es braucht ein feines Händchen für Typografie und Gestaltung, um aus langen Texten bildstarke Strecken zu machen. Noch setzt Print andere Maßstäbe, insbesondere was die Leserführung angeht. Es gibt mittlerweile aber schon richtig gute Digitalmagazine. Sie haben ein dynamisches Raster, verschiedene Leseebenen und punkten mit sinnvollen Add-ons wie animierten Infografiken. Wir arbeiten am liebsten mit einer Mischung aus Print- und Digitalmagazin, weil so die meisten Sinne angesprochen werden.
4. Die Medienwelt verändert sich – wie erlebt ihr den Wandel?
Vera: Corona war ein starker Treiber für die digitale Transformation. Das hat die Medienwelt von Grund auf verändert. Viele Messen sind weggefallen und mit ihnen Flyer, Folder und Bücher. Früher wurde alles gedruckt, was geht. Heute gibt es einen viel höheren Anspruch an Haptik, Optik und Material. Printprodukte sollten heute optisch wie inhaltlich immer besonders gut sein, um sich ihren Platz zu verdienen. Das macht sie noch wertiger. Für uns Macher liegt darin ein besonderer Reiz.
Ein Buch erinnert physisch immer wieder daran, dass es gelesen werden will.
Carmen Altrock, Inhaberin
5. Was lest ihr lieber gedruckt, was digital?
Carmen: Ich finde es weitaus angenehmer, Bücher auf Papier zu lesen als auf dem beleuchteten Bildschirm. Dadurch gewinne ich einen Bezug zum Text und behalte ihn besser in Erinnerung. Außerdem erinnert ein Buch physisch immer wieder daran, dass es gelesen werden will. Noch ein Pluspunkt: Bücher sind nicht auf Strom angewiesen, – im Campingurlaub ist das nicht unwichtig. Wir blättern auch beide gern in Magazinen. Ein tolles Foto oder eine interessante Gestaltung kommen großformatig ausgedruckt einfach besser rüber als auf dem Bildschirm. Und Vera bringt manchmal ein Special-Interest-Magazin mit in die Agentur, um mir einen Artikel zu zeigen, den sie mit Eselsohr markiert hat. Nachrichten lese ich allerdings lieber digital, weil ich so eine größere Bandbreite an Themen mitbekomme. Besonders gerne mag ich den Newsletter der ZEIT.